Über das Psychosoziale Gemeindezentrum Blickwechsel

Über Krisen und psychische Erkrankungen

Krisen erlebt jeder. Ob Probleme in der Familie, am Arbeitsplatz oder mit sich selbst, es kann die Seele belasten. Oft gelingt es allein oder gemeinsam mit der Familie und Freunden einen Weg aus der Krise zu finden.

Manchmal benötigen die Betroffenen jedoch auch professionelle Hilfe v.a. dann, wenn das seelische Leiden sie daran hindert, das Leben eigenständig zu bewältigen. Dabei kann man nur im Einzelfall bestimmen, ob es sich um eine vorübergehende Krise handelt oder um eine psychische Erkrankung.

Krisen und psychische Erkrankungen können jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Status. Oft sind psychische Probleme und Auffälligkeiten mit Ängsten und Einsamkeit verbunden. Die Betroffenen erleben nicht nur eigene negative Gedanken, sondern treffen auf Vorurteile und Ängste der sie umgebenden Menschen. Professionelle Hilfe zielt hier nicht nur auf die Betroffenen und ihren Unterstützungsbedarf, sondern genauso auf das soziale Umfeld und die Gesellschaft, damit psychisches Anderssein als Teil des menschlichen Lebens erfahren werden kann.

Im Zusammenhang mit seelischen Krisen und Krankheiten tauchen Begriffe wie: Psychosen, Depressionen, psychosomatische Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Angsterkrankungen, Bipolare Erkrankungen (manisch-depressiv), Zwangserkrankungen auf. Diese Zuschreibungen sind für die ärztliche und therapeutische professionelle Hilfe notwendig, beschreiben aber das Sein der Betroffenen nur in unvollständiger Weise. Hier ist es die Aufgabe sozialarbeiterischer Angebote, die betroffenen Menschen und ihre psychischen Probleme auch von anderen Seiten wahrzunehmen.

Unsere Zielgruppe

Unsere Beratungs-, Betätigungs- und Betreuungsangebote richten sich an volljährige Menschen:

  • mit chronisch psychischen Erkrankungen oder Behinderungen (Vorbeugung und Nachsorge)
  • in seelischen Notlagen und Lebenskrisen (Intervention)
  • die psychisch instabil sind (Prävention)
  • die erkrankte Angehörige im Familienkreis haben
  • die durch eigene Erfahrungen sensibel und engagiert für Betroffene sind
  • die im sozialen Umfeld psychisch kranker Menschen leben

Näheres zu unserer Arbeit, Sichtweise und Prinzipien

Seit 1974 betreut das Diakonische Werk in Leipzig psychisch erkrankte, behinderte und psychiatrieerfahrene Menschen, deren Angehörige sowie Personen in seelischen Notlagen und Lebenskrisen.

Heute ist das Psychosoziale Gemeindezentrum Blickwechsel ein wesentlicher Bestandteil der Versorgung psychisch erkrankter Menschen in der Stadt Leipzig. Wir arbeiten vorwiegend im psycho-sozialen Kontext. Die Mitarbeitenden verfügen i.d.R. über (sozial) pädagogische und ergotherapeutische Berufe. Wir arbeiten eng mit medizinischen Versorgungseinrichtungen, Ärzten, Therapeuten und Kliniken zusammen, um eine umfassende Betreuung der Betroffenen zu gewährleisten.

Im sozial-psychiatrischen Rahmen unterstützen die Mitarbeitenden des Gemeindezentrums Blickwechsel bei der Daseinsvorsorge und bieten Hilfen zur Lebensbewältigung und sozialen Teilhabe. Ganz konkret geschieht dies in Einzelgesprächen, Gruppengesprächen und offenen Angeboten, in der Begleitung von Angehörigen- und Selbsthilfegruppen, in Hilfen zur Sicherung von rechtlichen und materiellen Ansprüchen und durch Angebote zur Tagesstrukturierung und Alltagsbewältigung.

Außerdem bietet das Gemeindezentrum psychiatrieerfahrenen und anderen interessierten Menschen Möglichkeiten der Beschäftigung und Mitarbeit in verschiedenen Bereichen.

Unsere Arbeit basiert auf einem personenzentrierten Herangehen, welches besonders die individuellen Fähigkeiten bzw. Ressourcen der Betroffenen im Blick hat. Wir gehen davon aus, dass seelisches Leiden Bestandteil allen menschlichen Lebens ist und dass es keine starre Grenze zwischen gesund und krank gibt.

Wir betonen die Gleichheit aller Menschen vor Gott. Das beinhaltet auch die grundsätzliche Akzeptanz individueller Lebensentwürfe und gleichzeitig die Bereitschaft, Betroffene und Familienmitglieder bei anstehenden Veränderungen und Entwicklungen zu begleiten. Unsere Angebote sind grundsätzlich offen für jeden, unabhängig von der religiösen oder politischen Überzeugung.