
Das Projekt „Mehrwert:Pflege“ für bessere Arbeitsbedingungen
Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden ist ein entscheidender Faktor dafür, die Pflege in unseren Pflegeheimen zuverlässig und auf einem hohen Niveau zu gewährleisten. Gerade in Zeiten, in denen es aufgrund von Personalmangel immer wieder zu Engpässen in der personellen Besetzung und damit verbunden zu Stresssituationen im Pflegealltag kommt, ist es nötig, das Arbeitsklima, Arbeitsumfeld und die Arbeitsorganisation so gesundheitsfördernd wie möglich zu gestalten. Dies schließt gesundheitsförderliche Strukturen ebenso ein wie die Befähigung der Mitarbeitenden zu eigenverantwortlichem gesundheitsbewusstem Verhalten.
Bereits 2022 hatte der Fachbereich Altenhilfe eine Kooperationsvereinbarung mit dem Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) über eine gemeinsame Durchführung des Projektes „Mehrwert:Pflege“ zur Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagementsystems abgeschlossen. Mehrere Pflegeeinrichtungen der Diakonie Leipzig (PH Matthäistift, PH Albert Schweitzer, PH Paul Gerhard in Bad Lausick) machen bei diesem Projekt mit. Dabei geht es im weitesten Sinne um Gesundheitsförderung. Das Ergebnis sind gesundheitsfördernde Maßnahmen, die die Einrichtungen dann zielgerichtet umsetzen. Das Projekt wird vollständig vom vdek finanziert.
Die einzelnen Schritte dieses Projektes sind wie folgt:
Organisation
Es werden die organisatorischen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Prozessablauf geschaffen: Die Einrichtung hat ein Steuerungsgremium eingerichtet und benennt eine Projektleitung. Hier werden die Ziele für gesundheitsförderliches Arbeiten formuliert und die Umsetzung der Maßnahmen dokumentiert. Der vdek stellt dafür einen Prozessberater zur Seite, der die Einrichtung während der gesamten Prozesslaufzeit berät.
Analyse zur Ermittlung der Ist-Situation
Ein vom vdek beauftragtes „Team Gesundheit“ führt in den verschiedenen Arbeitsbereichen der Einrichtung (Pflege, Soziale Betreuung und Hauswirtschaft) Arbeitssituationsanalysen und Einzelinterviews durch. In Gesprächen mit Einrichtungsleitung, Pflegedienstleitung, Fach- und Hilfskräften wird eruiert, wo Korrekturen in der Arbeitsorganisation erforderlich sind, welche emotionalen Herausforderungen bewältigt werden müssen, welche Stressfaktoren für die Mitarbeitenden bestehen und wo es noch Verbesserungsbedarf für gesundheitsbewusstes Arbeiten gibt.
Planung und Umsetzung von Maßnahmen
Aus diesen Analysen ergeben sich Maßnahmen, die entsprechend den betrieblichen Gegebenheiten umgesetzt werden. Diese beziehen sich sowohl auf das Arbeitsumfeld (organisatorische oder ergonomische Maßnahmen) als auch auf die Gesundheitskompetenz von Mitarbeitenden und Führungskräften (Stressbewältigung, Kommunikation etc.).
Die konkreten Maßnahmen werden in Workshops und Weiterbildungen mit den entsprechenden und für die Umsetzung relevanten Mitarbeitenden (Leitung, PDL, Fach- und Hilfskräfte) erarbeitet und anschließend in der Einrichtung umgesetzt.
Beispiel:
In einer der Arbeitssituationsanalysen im PH Matthäistift wurde festgestellt, dass es bei der Dienstübergabe von einer zur nächsten Schicht Verbesserungsbedarfe bzgl. Störfaktoren, inhaltlichen Priorisierungen und zeitlichen Rahmenbedingungen gibt. In einem Workshop wurde daraufhin ein Übergabe-Leitfaden entwickelt, der die wichtigsten „To-dos“ der Übergabe festlegt. Dieses Übergabesystem wurde einige Monate erprobt und anschließend nochmals in einem Workshop auf Effektivität und Umsetzbarkeit geprüft.
Weitere sich aus den Analysen ergebende Workshops sind: „Professionelle Kommunikation im Pflegeberufsalltag“, „Stressmanagement in der Pflege“, „Alltagskommunikation meistern“ sowie „Teamentwicklung“ und „Teamresilienz“. An den Workshops nehmen ca. 5 bis maximal 15 Personen aller Berufsgruppen und Arbeitsbereiche teil.



[Fotos: M. Möller]
Evaluation
Die zu Beginn des Projektes formulierten Ziele, Erwartungen und aktuellen Entwicklungen werden in einem Abschluss- und einem Nachhaltigkeits-Workshop im Steuerkreis evaluiert. Der Steuerkreis Gesundheit soll als internes Gremium für das Gesundheitsmanagement der Einrichtungen weiterhin bestehen und wird die Umsetzung der Maßnahmen weiter begleiten sowie gegebenenfalls Schritte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Sinne der Gesunderhaltung der Mitarbeitenden veranlassen und überprüfen. Überdies besteht die Möglichkeit, an jährlichen Vernetzungstreffen mit anderen am Projekt „Mehrwert:Pflege“ teilnehmenden Organisationen teilzunehmen. Die BGW organisiert dies in verschiedenen Online-Veranstaltungen deutschlandweit. Das Pflegeheim Matthäistift hat als erstes der Diakonie-Pflegeheime mit dem Projekt „Mehrwert:Pflege“ begonnen und alle Workshops zum Jahresende 2024 abgeschlossen.
Susanne Hofferbert
Mitarbeiterin Unternehmenskommunikation